Lieber Carsten,
oft haben wir uns über das Thema "Große Koalition - Ja oder Nein?" unterhalten.
Für dich persönlich hast du dabei immer einen Maßstab gesetzt.
Beim Setzen der Maßstäbe warst du aber so flexibel, dass man dich fast mit Angela Merkel verwechseln könnte.
Angefangen hat es am 23. September. Auf deinem Blog schreibst du unter dem Titel "Meine Wahlanalyse":
"Wenn die SPD sich für eine Große Koalition entscheidet, darf die SPD nicht die gleichen Fehler von 2005-09 begehen. Das heißt: Das 100-Tage-Programm der SPD muss auch in einer schwarz-roten Regierung in mindestens 8 von 10 Punkten ohne Wenn und Aber umgesetzt werden. (...) Lässt sich die CDU nicht darauf ein, kann Frau Merkel gerne weiter sondieren und einen Mehrheitsbeschaffer für ihren "Regierungsauftrag" suchen."
2 Tage später, am 25. September, hast du den "Preis" für eine Große Koalition sogar noch hochgetrieben. Nun sollten nicht mehr nur 8 von 10 Punkten im Vertrag verhandelt sein - Nein, im Anhang des Koalitionsvertrages sollten sogar schon die entsprechenden Gesetzentwürfe auftauchen. Unter der Überschrift "Bangbüxigkeit" hast du geschrieben:
"Klare Kante! Unser 100-Tage-Programm hat 10 Punkte, mindestens acht davon will ich als Gesetzesvorlage im Anhang eines Koalitionsvertrags sehen. Und wenn das nicht drin ist, ist halt auch die SPD als Mehrheitsbeschaffer für wen auch immer nicht drin. Man muss ja nicht immer die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Angela Merkel hat für sich selbst den "Regierungsauftrag" beansprucht, dann soll sie ihn auch wahrnehmen und sich eine Mehrheit suchen. Wird Zeit, dass sie auch mal aktiv Politik betreibt."
3 Wochen später, am 18. Oktober, klang das alles wieder ganz anders. Diesmal schreibst du unter der Überschrift "Warum ich für Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU bin" folgendes:
"Klare Kante! Unser 100-Tage-Programm hat 10 Punkte, mindestens acht davon will ich in einem Koalitionsvertrag sehen - fünf als Original, drei als Kompromiss. Und wenn das nicht drin ist, ist halt auch die SPD für mich als Mehrheitsbeschaffer für wen auch immer nicht drin."
Kann es sein, dass du für die Große Koalition bist, weil du deine Maßstäbe, Erwartungen und Standards massiv gesenkt hast? Und nicht, weil die Verhandlungsergebnisse so gut sind?
Ich freue mich auf deine Antwort.
Freundschaft und Liebe
Dein Thomas :-)
oft haben wir uns über das Thema "Große Koalition - Ja oder Nein?" unterhalten.
Für dich persönlich hast du dabei immer einen Maßstab gesetzt.
Beim Setzen der Maßstäbe warst du aber so flexibel, dass man dich fast mit Angela Merkel verwechseln könnte.
Angefangen hat es am 23. September. Auf deinem Blog schreibst du unter dem Titel "Meine Wahlanalyse":
"Wenn die SPD sich für eine Große Koalition entscheidet, darf die SPD nicht die gleichen Fehler von 2005-09 begehen. Das heißt: Das 100-Tage-Programm der SPD muss auch in einer schwarz-roten Regierung in mindestens 8 von 10 Punkten ohne Wenn und Aber umgesetzt werden. (...) Lässt sich die CDU nicht darauf ein, kann Frau Merkel gerne weiter sondieren und einen Mehrheitsbeschaffer für ihren "Regierungsauftrag" suchen."
2 Tage später, am 25. September, hast du den "Preis" für eine Große Koalition sogar noch hochgetrieben. Nun sollten nicht mehr nur 8 von 10 Punkten im Vertrag verhandelt sein - Nein, im Anhang des Koalitionsvertrages sollten sogar schon die entsprechenden Gesetzentwürfe auftauchen. Unter der Überschrift "Bangbüxigkeit" hast du geschrieben:
"Klare Kante! Unser 100-Tage-Programm hat 10 Punkte, mindestens acht davon will ich als Gesetzesvorlage im Anhang eines Koalitionsvertrags sehen. Und wenn das nicht drin ist, ist halt auch die SPD als Mehrheitsbeschaffer für wen auch immer nicht drin. Man muss ja nicht immer die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Angela Merkel hat für sich selbst den "Regierungsauftrag" beansprucht, dann soll sie ihn auch wahrnehmen und sich eine Mehrheit suchen. Wird Zeit, dass sie auch mal aktiv Politik betreibt."
3 Wochen später, am 18. Oktober, klang das alles wieder ganz anders. Diesmal schreibst du unter der Überschrift "Warum ich für Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU bin" folgendes:
"Klare Kante! Unser 100-Tage-Programm hat 10 Punkte, mindestens acht davon will ich in einem Koalitionsvertrag sehen - fünf als Original, drei als Kompromiss. Und wenn das nicht drin ist, ist halt auch die SPD für mich als Mehrheitsbeschaffer für wen auch immer nicht drin."
Kann es sein, dass du für die Große Koalition bist, weil du deine Maßstäbe, Erwartungen und Standards massiv gesenkt hast? Und nicht, weil die Verhandlungsergebnisse so gut sind?
Ich freue mich auf deine Antwort.
Freundschaft und Liebe
Dein Thomas :-)