Die Junge Union versucht derzeit ihr Glück mit einer bundesweiten Kampagne gegen die angeblich geplante Abschaffung der 450 Euro-Jobs durch Rot-Grün. Insgesamt wird die Aktion zwar kaum wahrgenommen – dennoch lohnt sich ein Blick auf die Argumente. Und vor allem auf die Zahlen.
„Rot-Grün nimmt dir 75% deines 450€ Mini-Jobs“ - heißt es dort.
Was übrig bleibt, ist ein abgebissenes Pizza-Stück im Pappkarton. Mehr lassen sie dir nicht übrig. "Das muss dieser Sozialismus sein" denken sich wohl die Mitglieder der Jungen Union und verteilen eifrig ihre Kampagnenflyer in deutschen Fußgängerzonen.
Denn es gibt viel zu verteidigen: Sollte sich die geplante Steuer- und Abgabenpflicht der Grünen durchsetzen, blieben am Ende von den 450 Euro nur noch 100 Euro übrig, so jedenfalls die Finanzexperten der Jungen Union.
Schauen wir uns das doch mal an:
Zunächst ist es wichtig, die gesamten Lohnkosten, die einem Arbeitgeber bei einem Mini-Job entstehen, zu betrachten. Denn – was die Junge Union anscheinend nicht weiß – es besteht schon heute eine sehr umfangreiche Steuer- und Abgabenbelastung für Mini-Jobs:
Pauschalbeitrag zur Krankenversicherung: 13%
Pauschalbeitrag zur Rentenversicherung: 15%
Einheitliche Pauschsteuer: 2%
Umlage U1: 0,7%
Umlage U2: 0,14%
Umlage U3: 0,15%
Unfallversicherung: individuell
Zu den Lohnkosten von 450 Euro kommen also heute für den Arbeitgeber Lohnnebenkosten in Höhe von 30,99% (Kosten für Unfallversicherung sind hier noch nicht eingeschlossen). Insgesamt muss ein Arbeitgeber heute also 589,46 Euro aufwenden, um jemanden in einem 450€ Minijob zu beschäftigen.
Der Arbeitnehmer merkt davon wenig, denn von seinem 450 Euro-Lohn wird lediglich ein kleiner Anteil als Beitrag zur Rentenversicherung (3,9%) abgezogen: Netto bleiben 432,45 Euro.
Gehen wir nun mal davon aus, dass sich die angeblichen Pläne der Grünen durchsetzen und somit auch ein bisheriger 450 Euro-Job voll steuer- und sozialversicherungspflichtig wird. Wichtig ist natürlich, dass auch in diesem Beispiel mit den tatsächlichen Lohnkosten (589,46 Euro – es soll für den Arbeitgeber ja nicht teurer werden) gerechnet wird.
Bei einem steuer- und sozialversicherungspflichtigen Bruttogehalt von 494 Euro kommt man annähernd auf den gleichen Lohnkostenbetrag für den Arbeitgeber wie im obigen Beispiel des Minijobs (dort waren es 589,46 Euro):
Was übrig bleibt, ist ein abgebissenes Pizza-Stück im Pappkarton. Mehr lassen sie dir nicht übrig. "Das muss dieser Sozialismus sein" denken sich wohl die Mitglieder der Jungen Union und verteilen eifrig ihre Kampagnenflyer in deutschen Fußgängerzonen.
Denn es gibt viel zu verteidigen: Sollte sich die geplante Steuer- und Abgabenpflicht der Grünen durchsetzen, blieben am Ende von den 450 Euro nur noch 100 Euro übrig, so jedenfalls die Finanzexperten der Jungen Union.
Schauen wir uns das doch mal an:
Zunächst ist es wichtig, die gesamten Lohnkosten, die einem Arbeitgeber bei einem Mini-Job entstehen, zu betrachten. Denn – was die Junge Union anscheinend nicht weiß – es besteht schon heute eine sehr umfangreiche Steuer- und Abgabenbelastung für Mini-Jobs:
Pauschalbeitrag zur Krankenversicherung: 13%
Pauschalbeitrag zur Rentenversicherung: 15%
Einheitliche Pauschsteuer: 2%
Umlage U1: 0,7%
Umlage U2: 0,14%
Umlage U3: 0,15%
Unfallversicherung: individuell
Zu den Lohnkosten von 450 Euro kommen also heute für den Arbeitgeber Lohnnebenkosten in Höhe von 30,99% (Kosten für Unfallversicherung sind hier noch nicht eingeschlossen). Insgesamt muss ein Arbeitgeber heute also 589,46 Euro aufwenden, um jemanden in einem 450€ Minijob zu beschäftigen.
Der Arbeitnehmer merkt davon wenig, denn von seinem 450 Euro-Lohn wird lediglich ein kleiner Anteil als Beitrag zur Rentenversicherung (3,9%) abgezogen: Netto bleiben 432,45 Euro.
Gehen wir nun mal davon aus, dass sich die angeblichen Pläne der Grünen durchsetzen und somit auch ein bisheriger 450 Euro-Job voll steuer- und sozialversicherungspflichtig wird. Wichtig ist natürlich, dass auch in diesem Beispiel mit den tatsächlichen Lohnkosten (589,46 Euro – es soll für den Arbeitgeber ja nicht teurer werden) gerechnet wird.
Bei einem steuer- und sozialversicherungspflichtigen Bruttogehalt von 494 Euro kommt man annähernd auf den gleichen Lohnkostenbetrag für den Arbeitgeber wie im obigen Beispiel des Minijobs (dort waren es 589,46 Euro):
Arbeitgeber Bruttogehalt 494,00 -Rentenversicherung 46,68 -Arbeitslosenversicherung 7,41 -Krankenversicherung 36,06 -Pflegeversicherung 5,06 = Lohnkosten 589,21 Euro | Arbeitnehmer Bruttogehalt 494,00 -Krankenversicherung 25,64 -Pflegeversicherung 4,10 -Rentenversicherung 46,68 -Arbeitslosenversicherung 4,53 -Einkommensteuer 0,00 = Nettogehalt 413,05 |
In der "Grünen" Variante bleibt dem Arbeitnehmer am Ende also ein Nettogehalt von 413,05 Euro übrig.
Fazit: Würde ein heutiger Minijob plötzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig, würde es für den Arbeitnehmer ein Minus von 19,40 Euro ausmachen.
Korrekterweise müsste die Kampagne der Jungen Union also lauten:
Die Grünen lassen dir 95% deines Minijobs.
Fazit: Würde ein heutiger Minijob plötzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig, würde es für den Arbeitnehmer ein Minus von 19,40 Euro ausmachen.
Korrekterweise müsste die Kampagne der Jungen Union also lauten:
Die Grünen lassen dir 95% deines Minijobs.